Der Vohwinkel Fuchs
Schloß Lüntenbeck Schwebebahn in Vohwinkel 1923 Rathaus Vohwinkel 1912 Kaiserplatz in Vohwinkel 1929 Neuer Bahnhof Vohwinkel 1909 Schöller 1928

Besiedelung und wirtschaftliche Entwicklung Vohwinkels

Quelle: Herrmann Kießling VOHWINKEL Vergangenheit und Gegenwart 1974, Seite 77

Kommunale Grenzen und Höfe - Kartenskizze von Herrmann Kießling.

 

Die Jahre 1800 bis 1840

Vor 1800 bestand Vohwinkel lediglich aus einem Gutshof in Höhe des heutigen Lienhardplatzes. Durch den Straßenbau erfuhr das Gut eine funktionale Wandlung. Es wurde zunehmend zur Wirtschaft und Fuhrmannsherberge.

Bis 1831 entstanden im Bereich des heutigen Kaiserplatzes noch zwei weitere Gebäude, in denen vermutlich ebenfalls Wirtschaften untergebracht waren. Der Straßenbau alleine führte also zur Umgestaltung des Gutes und zur Ansiedelung mehrerer gastronomischer Einrichtungen. Einen bedeutenden Einfluss auf die Besiedelung hatte er jedoch noch nicht.

Vohwinkel auf einer Postkarte von 1896 (Ausschnitt)

Vohwinkel auf einer Postkarte von 1896 (Ausschnitt).

Die Jahre 1840 bis 1900

Als Ursache für die bis in die Gegenwart andauernde Zunahme der Einwohnerzahl muss meines Erachtens primär der Eisenbahnbau angesehen werden. So wurde bereits 1849 die Eisenbahnpostexpedition vom bis dahin bedeutenderen Sonnborn nach Vohwinkel verlegt. Der Gutshof wurde zum Bahnhof und Postbüro umgestaltet. Die Einwohnerzahl stieg im Jahr 1851 von 58 auf 139.

Eine weitere Ausdehnung ermöglichte die im Jahre 1852 erfolgte Aufteilung des Gutshofes. In den folgenden Jahren wurde der Ort, bedingt durch den Bau der Prinz-Wilhelm-Bahn nach Essen, in zunehmendem Maße zum Kohlenumschlagplatz. Es entstanden Kohlenlager und Speditionen und es siedelten sich Niederlassungen von Zechen in Vohwinkel an. Ein vielfältiges Gewerbe war die Folge. So entstanden eine Farben-, eine Nadel- und eine Wagenfabrik sowie eine Spinnerei.

Kreishaus auf einer Postkarte von 1896 (Ausschnitt)

Das Kreishaus auf einer Postkarte von 1896 (Ausschnitt).

1867 wurde Vohwinkel selbständige Bürgermeisterei und wegen der verkehrstechnisch günstigen Lage 1877 Sitz des Landratamtes des Kreises Mettmann. Folge war die Ansiedelung weiterer vielfältiger Industriebetriebe (Spinnereien, Webereien, Kleineisenwerke und eine Maschinenfabrik). Umfangreiche Baumaßnahmen setzten in den 90er Jahren ein, da viele Arbeitskräfte angesiedelt werden mussten. Die Ausbildung eines Geschäftszentrums begann.

Im Jahre 1888 erhielt Vohwinkel ein eigenes Postamt und 1889 ein Stadtfernsprechnetz. Zahlreiche Ärzte ließen sich zu dieser Zeit hier nieder. Mit der zunehmenden Besiedelung prägte sich ein reges Vereinsleben aus.

Die alte Post auf einer Postkarte von 1896 (Ausschnitt)

Die alte Post auf einer Postkarte von 1896 (Ausschnitt).

Die Jahre 1900 bis 1945

Um die Jahrhundertwende wurden dann durch den zunehmenden öffentlichen Personennahverkehr neue Arbeitsplätze geschaffen. Alleine die Schwebebahnwerkstatt hatte über 100 Beschäftigte.

Vereins Lazarett Vohwinkel 1915

Vereins Lazarett Vohwinkel auf einer Karte von 1915.

Der erste Weltkrieg hemmte die Entwicklung Vohwinkels nur für kurze Zeit. Das Stadtzentrum rund um den heutigen Kaiserplatz war fast vollständig bebaut. Weitere Bebauung fand sich zu dieser Zeit überwiegend entlang der Ausfallstraßen.

Vohwinkel mit Blick Richtung Tesche und Nathrath

Vohwinkel mit Blick Richtung Tesche und Nathrath sowie Bebauung entlang der Bahnstraße (Ausschnitt).

1921 wurden Vohwinkel die Stadtrechte verliehen. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde der Ort 1929 Teil der Stadt Wuppertal. Vohwinkel verlor dadurch alle überörtlichen Behörden, wodurch sich seine Entwicklung verlangsamte und ein Rückgang der Gastronomie festzustellen war.

Im zweiten Weltkrieg erlebte der Ort nur einen schweren Luftangriff in der Neujahrsnacht 1944, der jedoch keinen großen Schaden an der Bausubstanz anrichtete.

Brot-Sonderkarte 1943

Brot-Sonderkarte für eine Vierwochenration im Kriegsjahr 1943.

 

Text: Dieter Kraß

 

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